Homeoffice wird für viele Beschäftigte durch den neuerlichen Lockdown wieder verstärkt zum Thema. Diese Arbeitsform hat viele Vorteile, kann aber auf die Psyche schlagen, sagt BAD-Berater Gesundheitsmanagement Dr. Tilo Gold. Er gibt Tipps zur Arbeitsplatzgestaltung, Struktur und täglichen Ritualen und zur Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen.
Zahlreiche Unternehmen haben ihre Mitarbeitenden während der Coronakrise ins Homeoffice geschickt; laut einer Umfrage des Bundesverbandes Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (Bitkom) ist es jeder zweite. Für einige ist Homeoffice völlig neu: 18 Prozent durften laut Bitkom zuvor gar nicht im Homeoffice arbeiten und machen das jetzt zeitweise (15 Prozent) oder ganz (3 Prozent). Eine große Umstellung, die durchaus kritisch zu bewerten ist: So ist im Homeoffice neben mangelnden persönlichen Kontakten auch zu beobachten, dass durch die Digitalisierung und die damit verbundene Nutzung von Smartphones die Erreichbarkeit stark zugenommen hat.
Nachteil Homeoffice: Kümmern um berufliche Aufgaben außerhalb der Arbeitszeit
Die Gefahr für die Beschäftigten ist, dass die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben zu stark verschmelzen. Die negativen Konsequenzen für Arbeitnehmende und Arbeitgeber durch unregulierte Arbeitszeiten: Unruhe, Ermüdungserscheinungen, Stress, schlechterer Schlaf, körperliche Symptome wie Magen-Darm-Beschwerden, Ohren- oder Rückenschmerzen oder auch Infektionen bis hin zu Stimmungsschwankungen und reduzierter Konzentrationsfähigkeit.
Auf Arbeitgeberseite wirkt sich die höhere Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten positiv aus und es lassen sich betriebliche Anforderungen leichter steuern.
In unserer Podcastfolge erläutert Dr. Tilo Gold, B∙A∙D-Berater Gesundheitsmanagement, welche Faktoren ausschlaggebend sind, dass das Arbeiten von zu Hause aus gut funktioniert, und welche Verhaltensregeln helfen können, den Tag jenseits des Büros strukturiert und produktiv zu gestalten. Hören Sie die Podcastfolge mit Dr. Tilo Gold: www.bad-gmbh.de/podcast/
Tipps zur Selbstorganisation im Homeoffice von Dr. Tilo Gold
Arbeitsplatz
- Bereiten Sie Ihren Arbeitsplatz bewusst vor
- Ablenkende Gegenstände (z. B. Wäschekorb) aus dem Sichtfeld räumen
- Arbeitskleidung statt Jogginghose
- Auftritt und Haltung wirken nicht nur nach außen, sondern auch nach innen
- Man nimmt die Arbeitsidentität an, man kommt in den Arbeitsmodus
Pausen einplanen
- Ein Raumwechsel kann dabei helfen, schneller abzuschalten
- Informieren Sie Ihre Kollegen und die Führungskraft, wenn Sie den Arbeitsplatz für längere Zeit verlassen
- Terminieren Sie Pausen
Struktur und Rituale
Beginnen Sie Ihre Arbeit möglichst zur selben Zeit
- Startritual, digitaler Check-in
Morgenritual: „Morgen-Workout“, Meditation, Gang um den Block … Kontrast!
- Legen Sie einen Zeitpunkt für den Feierabend fest
Führen Sie Feierabendrituale ein
- Schauen Sie am Ende des Arbeitstages auch auf die Hat-gut-geklappt-Liste
- Erzählen Sie anderen von Ihren Erfolgen bei der Arbeit oder schreiben Sie sich diese auf
Tipps zur Kommunikation mit Kolleginnen und Kollegen
- Regelmäßiger Austausch und Kommunikation unter Kollegen (Mikro und Kamera an!)
- Check-in: Wie fühlt man sich in der aktuellen Situation?
- Check-up: Was steht an? Wird Unterstützung benötigt?
„Scrumfragen“ wie beispielsweise...
- Was habe ich letzte Woche gemacht?
- Was mache ich in dieser Woche?
- Wo sehe ich Herausforderungen?
Soziale Kontakte und kollegialer Austausch sind gerade in der Krise hilfreich
- Kollegen regelmäßig zum Virtual-Coffee-Meeting (oder Afterwork) treffen, Start Meetings 15 min vorher (Zeit für „small talk“)
- Schaffen Sie Transparenz (Infos zur Abwesenheit im Kalender, E-Mail, Chats)
Hintergrundinformationen und wertvolle Tipps zum (heimischen) Bildschirmarbeitsplatz erhalten Sie in unserer Gratis-Broschüre