Wie gesund ist orts- und zeitflexibles Arbeiten?

Wie gesund ist orts- und zeitflexibles Arbeiten?
Wie gesund ist orts- und zeitflexibles Arbeiten?

Arbeiten 4.0

Die heutige Arbeitswelt verlangt Arbeitnehmern in ihrer Dynamik und Komplexität eine hohe Flexibilität ab. Dies kann sich bspw. in einer  größeren Entfernung zwischen  Wohn- und Arbeitsort ausdrücken oder auch in einer stärkeren Verschmelzung von Arbeit und Freizeit.  Neben vielen Chancen gibt es auch belastende Faktoren für Beschäftigte.

Wenn es um flexiblere Arbeitszeiten geht, befürworten dies generell Arbeitgeber und Arbeitnehmer gleichermaßen. Es kann für Beschäftigte viele Gründe geben, sich flexiblere Arbeitszeiten zu wünschen, beispielsweise bei der Pflege von Angehörigen oder durch veränderte Familienmodelle. Aber auch eine stressfreiere An- und Abreise morgens und abends kann für Pendler ein gewichtiger Grund sein flexibler zu arbeiten.

Auf Arbeitgeberseite wirkt sich die höhere Arbeitszufriedenheit der Beschäftigten positiv aus und es lassen sich betriebliche Anforderungen leichter steuern.
 

Gesetzliche Ruhezeiten sind einzuhalten

Es gilt jedoch einerseits gesetzliche Ruhepausen einzuhalten. Im Vergleich zu einer regulierten Form mit festen Arbeitszeiten sind Erholungszeiten in der anderen Ausprägung mit individuellen Absprachen nicht unbedingt immer gewährleistet. Dies ist etwa der Fall, wenn Beschäftigte ihre Arbeit in Zeitblöcken leisten, um sich dazwischen in einer längeren Pause um ihre Kinder oder Angehörigen zu kümmern und den Rest der Arbeitszeit in den Arbeitsstunden zu leisten.
 

Digitalisierung fördert höhere Erreichbarkeit und womöglich mehr Stress

Durch die Digitalisierung und der damit verbundenen Nutzung von Smartphones etwa hat auch die Erreichbarkeit stark zugenommen. Mitarbeiter kümmern sich oftmals auch außerhalb der Arbeitszeit um berufliche Aufgaben.

Die negativen Konsequenzen für Arbeitnehmer und Arbeitgeber: Folgen durch insbesondere unregulierte Arbeitszeiten und höhere Erreichbarkeit: Unruhe, Ermüdungserscheinungen, Stress, schlechterer Schlaf, körperliche Beschwerden. Verkürzte Ruhezeiten können zudem auch das Unfallrisiko, eine geringere Produktivität und eine größere Fehlerquote erhöhen. Mehrere Arbeitszeitblöcke am Tag können einen Einschnitt ins Privatleben bedeuten, wenn beispielsweise eigentlich geplante Abendtermine wegen der Arbeit nicht mehr eingehalten werden können.

Positiv bewerten sowohl Arbeitgeber wie Arbeitnehmer den flexibleren Einsatz der Arbeitskraft − je nach Prioritäten und Arbeitsvolumen. Überhaupt  flexibel über die eigene Arbeitszeit verfügen zu können, wird als sehr wertvoll angesehen. Private Termine können besser und stressfreier in den Alltag integriert werden, beispielsweise Pflegezeiten der Eltern oder die Kinderversorgung.
 

Tut uns ortsflexibles Arbeiten gut?

Unter ortsflexiblem Arbeiten sind verschiedene Formen der Mobilität zu verstehen: Pendeln zwischen Wohnsitz und Arbeitsstätte, oder Mobilität als Teil der Arbeitstätigkeit wie Dienstreisen oder mobile Arbeit wie etwa bei Busfahrern oder Flugpersonal. Aber auch Homeoffice als eine Mischform des ortsflexiblen Arbeitens zählen hierzu.

Gerade bei wöchentlichen Fernpendlern stellt die BAuA häufiger auftretende psychosomatische Beschwerden, krankheitsbedingte Fehltage und ein höheres Unfallrisiko fest als bei Nichtpendlern. Es können sich zudem höhere psychosoziale Belastungen für die gesamte Familie ergeben. Als positiv können wöchentliche Pendler aber auch den Zugewinn an persönlichen Freiräumen, den bewussteren Umgang mit gemeinsamer Zeit und weniger Streitigkeiten erachten.
 

Dienstreisen und Homeoffice können beflügelnd wirken

Besonders Beschäftigte mit vielen Dienstreisen, beispielsweise Servicetechniker, Qualitätsmanager, Verkäufer oder Unternehmensberater sind während der Dienstreise häufiger von physischen wie psychischen Problemen betroffen. Schlafstörungen, Magen-Darm-Probleme, Stimmungsschwankungen, Infektionen, reduzierte Konzentrationsfähigkeit bis hin zu Ohren- oder Rückenschmerzen attestiert die BAuA den reisenden Beschäftigten.Als Vorteile können andererseits auch die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, eine selbstbestimmtere und freiere Arbeit sowie höhere Aufgabenvielfalt empfunden werden.Dank mobiler Geräte wie Smartphone und Laptop  ist es für viele Beschäftigte heute grundsätzlich möglich von überall auf der Welt zu arbeiten. Gerade die Perspektive, ab und zu von zu Hause zur arbeiten, ist für viele sehr attraktiv.Diesen Punkt hat nun auch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales aufgegriffen und erwägt ein gesetzlich verankertes Recht auf das Arbeiten von zu Hause. Solch ein Anrecht gibt es bereits seit 2015 in den Niederlanden. Positive Folgen aus dem Arbeiten zu Hause sind der BAuA u. a.: Weniger Work-Family-Konflikte, ein konzentrierteres Arbeiten der Beschäftigten und der Wegfall von Pendelzeiten.  Die Gefahr für die Beschäftigten ist,  dass die Grenzen zwischen Beruf- und Privatleben zu stark verschmelzen. Es kann für einige zudem sehr schwierig sein, von der Arbeit abzuschalten, mit der Folge, verstärkt gestresst und übermüdet zu sein. All diese Aspekte sind aber stark abhängig von den individuellen Haltungen der Beschäftigten. Und: Nur zum Teil kann der Arbeitgeber belastende Faktoren minimieren. Ein enges Hand in Hand von Arbeitgeber und Beschäftigten macht zeit- und ortsflexibles Arbeiten zur Chance.


Quelle:
https://www.baua.de/DE/Angebote/Publikationen/Berichte/F2398-4.html

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