Gesundheitsgefahr Radon: Was können Privatleute gegen Radon tun?
Wenn Radon aus der Bodenluft durch Fugen oder Risse im Fundament in Keller- oder Erdgeschossräume eines Gebäudes eindringt, kann es sich in der Raumluft anreichern. Die Radonkonzentration ist üblicherweise in bodenberührenden Gebäudebereichen (Keller und nicht unterkellerte Räume) am höchsten und nimmt dann von Stockwerk zu Stockwerk ab.
Wer in Gebieten mit erhöhtem Radon-Vorkommen lebt, sollte in Geschossen mit Erdkontakt häufiger lüften und so die gesamte Innenraumluft austauschen. Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) rät hier zum sogenannten Querlüften, indem man gegenüberliegende Fenster gleichzeitig öffnet.
Da Lüften allerdings nicht immer ausreicht, wird in den meisten Regionen eine Messung der Radonkonzentration im eigenen Gebäude empfohlen. Nur diese kann zuverlässig Aufschluss über die Radonsituation geben. Hierzu werden Detektoren, sogenannte Radon-Exposimeter an mehreren Stellen des Kellers oder in anderen Wohnräumen angebracht und nach drei bis zwölf Monaten zur Auswertung geschickt. Das BfS führt online eine Liste anerkannter Anbieter.
Liegt das Messergebnis über dem Referenzwert, müssen weitere Maßnahmen ergriffen werden, um die Radonkonzentration zu senken.
Wo kommt Radon vor?
Die gute Nachricht: Die Radon-Konzentration im Boden ist regional sehr unterschiedlich. Tendenziell ist sie in Mittel- und Süddeutschland höher. Ob Radon in den Keller eindringen kann, hängt vom baulichen Zustand des Gebäudes ab. Das Bundesamt für Strahlenschutz stellt Karten zur regionalen Verteilung von Radon im Boden, in Innenräumen und im Freien bereit.
Warum ist Radon so gefährlich?
Radon und seine Zerfallsprodukte werden über die Atmung aufgenommen. Der größte Teil der jährlichen Strahlendosis, der die Bevölkerung aus natürlichen Strahlenquellen in Deutschland ausgesetzt ist, ist auf Radon zurückzuführen. Nach dem Rauchen ist Radon daher die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs, noch vor dem in Deutschland mittlerweile verbotenem Asbest.
So schützen sich Unternehmen vor Radon
Radon ist überall nachweisbar. Je nach Bodenbeschaffenheit kann es in höheren oder niedrigeren Konzentrationen vorkommen.
Gemäß § 122 StrSchG (Strahlenschutzgesetz) hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit im Jahr 2020 einen nationalen Radonmaßnahmenplan erstellt und veröffentlicht. Dieser enthält die wesentlichen Schritte zur nachhaltigen Verringerung der Exposition gegenüber Radon.
Die beschriebenen Maßnahmen reichen von allgemeinen Informations- und Aufklärungsmaßnahmen bis hin zu konkreten technischen Vorgehensweisen.
Darüber hinaus stellt das Bundesamt für Strahlenschutz in der Broschüre „Radon-Schutz an Arbeitsplätzen“ ein Stufenkonzept weiterer geeigneter Maßnahmen für Unternehmen vor. „In jedem Fall gibt es viele sehr schnell umzusetzende Schutzmaßnahmen wie das Stoßlüften, ehe im Extremfall auch bauliche Maßnahmen in Betracht gezogen werden sollten“, empfiehlt Robert Hofmann, Dipl.-Ing. Strahlenschutz, Strahlenschutzbeauftragter und Radonfachperson für BAD.
Was den Experten nachdenklich macht, ist das scheinbar fehlende Bewusstsein zu diesem Thema trotz diverser Sensibilisierungsmaßnahmen seines Teams: „Radon ist ein sehr gesundheitsrelevantes Thema. Die gesundheitlichen Folgen durch Radon sind schwerwiegender als bei Asbest. Und prozentual sind deutlich mehr Beschäftigte Radon als Asbest ausgesetzt“, betont Hofmann.
Die Schutzmaßnahmen sowie eine Radonmessung empfiehlt der Strahlenschutzingenieur jedenfalls auch Unternehmen aus Nicht-Radon-Vorsorgegebieten und Privatpersonen. Radon könne dort ohne Kenntnis – wie auch in seinem eigenen Haus – in höheren Konzentrationen vorliegen.
BAD informiert Arbeitgeber, Bauherren und Hauseigentümer über Radon in Online-Webinaren
10.04.2024 von 13.30 Uhr bis 15:00 Uhr
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