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Das sind die gefährlichsten Berufe

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung - DGUV kommt in ihrer Dokumentation zum aktuellen Arbeitsunfallgeschehen zu überraschenden Erkenntnissen. Wie Arbeitsunfälle präventiv vermieden werden können, berichtet ein BAD-Experte.

 

Laut der DGUV tragen Zimmerleute, Maurer:innen oder Bautischler:innen das höchste Arbeitsunfallrisiko. Meldepflichtige Arbeitsunfälle sind Unfälle, die zu einer Arbeitsunfähigkeit von mindestens vier Tagen führen.

Demzufolge hat die gesetzliche Unfallversicherung im vergangenen Jahr in dieser Berufsgruppe 124 meldepflichtige Arbeitsunfälle auf 1.000 Vollarbeiter registriert. Zum Vergleich: Im Durchschnitt über alle Berufe lag die Unfallquote bei 18,7 Arbeitsunfällen je 1.000 Vollarbeiter.

Ein erhöhtes Unfallrisiko haben der DGUV zufolge auch Beschäftigte in der Abfallentsorgung (95 Arbeitsunfälle je 1.000 Vollarbeiter) und Berufe der Kinder- und Lernbetreuung (87). Bei der Arbeit mit Kindern komme es neben Stolper-, Rutsch- und Sturzunfällen häufig auch zu Verletzungen an Einrichtungsgegenständen, Möbeln, Sport- und Spielzeug.


Ausfallzeiten durch psychische Belastungen

In der Liste der „gefährlichen“ Berufe rangieren auf den weiteren Plätzen die Ausbaufachkräfte (77), etwa Dachdecker:innen oder Fliesenleger:innen, dann Berufe in der Nahrungsmittelverarbeitung (68) wie Bäckerinnen, Konditor:innen und Fleischer:innen. Auch Lokomotivführer und -führerinnen (63) haben laut DGUV ein hohes Risiko. Bei dieser Berufsgruppe läge der Grund für die erhöhte Unfallquote in den Ausfallzeiten aufgrund einer beruflich bedingten psychischen Belastung. Diese könne zum Beispiel auftreten, wenn Zugführer oder -führerinnen Zeugen einer Selbsttötung werden.

Zu den Tätigkeiten mit relativ geringem Unfallrisiko zählen Büro- und Sekretariatsberufe mit einer Quote von 1,8 meldepflichtigen Unfällen je 1.000 Vollarbeiter. Führungskräfte, Hochschullehrende und Software-Entwickler:innen konnten aufgrund der geringen Stichprobengröße nicht in die Auswertung einbezogen werden. Dies spricht aber gleichzeitig auch für ein relativ geringes Unfallrisiko dieser Berufsgruppen.

Generell fasst die DGUV zu den Ursachen von Arbeitsunfällen zusammen:

  • Das Unfallrisiko am Arbeitsplatz ist branchenbezogen: Die verarbeitende Industrie und das Handwerk haben höhere Unfallquoten als Dienstleistungsgewerbe und Verwaltungen.
  • Das Unfallrisiko liegt in Kleinbetrieben höher als in Großbetrieben.

So vermeiden Unternehmen auch Beinaheunfälle

Philip Dehm, Fachkraft für Arbeitssicherheit bei BAD, ordnet die Ergebnisse der DGUV wie folgt ein: „Meine Empfehlung für die Praxis lautet: Jedes Unternehmen sollte unabhängig von der Branche und Größe gemeinsam mit seinen Beschäftigten präventive Maßnahmen für den Arbeits- und Gesundheitsschutz identifizieren und nachhaltig umsetzen.“

Dies beginne nicht nur schon im Arbeitssicherheitsausschuss (ASA), den jedes Unternehmen gesetzlich verpflichtend installieren muss, sondern zum Beispiel auch mit der Aufnahme von Beinaheunfällen. Sie aufzunehmen und zu bewerten, verhindert laut Dehm Unfälle - lange bevor sie passieren. Außerdem sollten die Mitarbeitenden im Unternehmen zusätzlich für diese Situationen sensibilisiert werden.

Mit den Empfehlungen aus dem ASA und der Dokumentation von Beinaheunfällen könnten im Anschluss geeignete Maßnahmen – von der Gefährdungsbeurteilung, regelmäßigen gemeinsamen Begehungen bis hin zur Verhältnisprävention – implementiert werden. „In der Praxis passieren Unfälle vor allem Mitarbeiter:innen mit viel Routine im Job, bei dem sich oft eine trügerische Sicherheit einschleicht. Darum sind die jährlichen Unterweisungen und Fortbildungen umso wichtiger“, betont Dehm.

Auch ist es Dehm zufolge wichtig, dass sich Beschäftigte gemäß des Prinzips der verhaltensorientierten Arbeitssicherheit gegenseitig auf sicheres und gesundes Verhalten aufmerksam machen und Führungskräfte vorbildliches Verhalten positiv bestärken und loben.

 

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