Zivilcourage
Im Arbeitsschutz steht Zivilcourage im Zusammenhang mit Mobbing, Gewalt (am Arbeitsplatz und in der Schule) und Whistleblowing. Zivilcouragiertes Verhalten bei Mobbing bedeutet, dass das Täterverhalten von Beobachtern nicht unterstützt oder ignoriert sondern zugunsten des Mobbingopfers thematisiert oder abgewehrt wird. Whistleblowing (Hinweise geben auf Korruption oder andere illegale oder unethische Vorkommnisse im eigenen Betrieb) ist eine Form der betrieblichen Zivilcourage, wenn entsprechende Hinweise nicht anonym gegeben werden und daraus persönliche Risiken resultieren können. Zivilcourage gegen Gewalt (am Arbeitsplatz und in der Freizeit) ist die häufigste Form der Zivilcourage.
Um das persönliche Risiko zu minimieren, muss Zivilcourage möglichst präventiv ansetzen und gelernt werden. Entsprechende Trainings (zusammengefasst in Jonas, Boos & Brandstätter, 2007), die zugleich mit guten Ergebnissen evaluiert wurden, wenden sich z. B. an
- Grundschüler (das Training "aufgschaut" wendet sich über Multiplikatoren an Grundschüler und beinhaltet als wesentliche Elemente die Steigerung von Selbstbehauptung und Selbstwert)
- Jugendliche ("zammgrauft" ist ein Anti-Gewalt-Programm für Jugendliche in schulischen oder Freizeitgruppen und setzt auf Stärkung des Gemeinschaftsgefühls und des Vertrauens in Gruppen. Es sensibilisiert für Gewalt, die Verletzlichkeit des menschlichen Körpers und die Opferperspektive)
- alle Personen, die Beobachter von Gewalt werden können (das Göttinger Zivilcourage-Impulstraining beinhaltet zahlreiche Elemente, darunter auch z. B. Stimmübungen (zur effektiven Grenzsetzung), Notrufübungen (für den Fall, dass eigenes Handeln nicht mehr sinnvoll ist) sowie verbale und körperliche Verteidigung)
- an Menschen ab 16 Jahren ("Kleine Schritte statt Heldentaten" ist ein Training zur Förderung von Zivilcourage gegen Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus und setzt sich insbesondere mit der Frage auseinander, wie auf entsprechende Gewaltsituationen effektiv reagiert und ohne eigene Gefährdung eingegriffen werden kann).
Quellen
www.arbeit-und-gesundheit.de