Verkehrssicherheitstraining

Verkehrssicherheitstrainings sind in den letzten Jahren zu einem festen Bestandteil der praktischen Verkehrssicherheitsarbeit in Deutschland geworden. Bei diesen Trainings geht es nicht um eine Verbesserung von Fahrfertigkeiten zur Bewältigung fahrphysikalischer Grenzsituationen.

Ziel von Verkehrssicherheitstraining

Ihr erklärtes Ziel besteht vielmehr darin, die Teilnehmer erkennen zu lassen, dass kritische Fahrsituationen sehr schnell entstehen können und im Realverkehr kaum beherrschbar sind. Die Teilnehmer sollen lernen, Gefahren in Verkehrssituationen frühzeitig zu erkennen (Verbesserung der Gefahrenkognition). Außerdem soll ihre Bereitschaft und Fähigkeit gefördert werden, Gefahren zu vermeiden (Stärkung risikovermeidender Verhaltensweisen).

Angebot von Verkehrssicherheitstrainings

Verkehrssicherheitstrainings gibt es für Fahrer motorisierter Zweiräder und Pkw. Darüber hinaus existieren Sicherheitsprogramme für spezielle Zielgruppen in Verkehrsberufen; so etwa für Fahrer von Lkw, von Tankfahrzeugen, Linien- und Reisebussen, Transportern und auch von Einsatzfahrzeugen (Feuerwehr, Rettungsdienste). Für Beschäftigte, die beruflich mit Geländewagen umgehen müssen (z. B. im Tagebau), wird ein spezielles Geländewagentraining angeboten. Außerdem gibt es ein Sicherheitsprogramm speziell zum Thema Ladungssicherung sowie das inhaltlich breiter angelegte Fuhrpark-Programm "Mehr Sicherheit - weniger Kosten". Sicherheitstrainings dauern in der Regel einen Tag. Sie finden auf speziellen Trainingsplätzen, also außerhalb des Realverkehrs im Schonraum statt. Sie enthalten fahrpraktische Elemente und theoretische Abschnitte mit Informationen aus der Fahrphysik und der Verkehrssicherheitslehre. Einen zentralen Stellenwert auf den Trainingsveranstaltungen haben Diskussion und Erfahrungsaustausch zwischen den Teilnehmern. Die größte Verbreitung hat das Training für Pkw-Fahrer erreicht. Wie verschiedene Untersuchungen zeigen, kann das Pkw-Sicherheitstraining sicherheitsrelevante Veränderungen bewirken. So waren Teilnehmer nach einem Training z. B. besser in der Lage, eine Gefahrenbremsung auszuführen. Bei einer Kontrollgruppe ohne Training fand sich kein entsprechender Lernzuwachs. Auch im Einstellungsbereich sind sicherheitsförderliche Veränderungen beobachtet worden.

Trainingsmaßnahmen im Schonraum und in der Verkehrswirklichkeit

Neben den genannten Trainingsmaßnahmen im Schonraum gibt es seit einigen Jahren Kurse, die in der Verkehrswirklichkeit durchgeführt werden (z. B. "Sicher, wirtschaftlich und umweltschonend fahren"). Deren Ziel besteht in der Vermittlung Kraftstoff sparender Fahrtechniken und einer insgesamt gelassenen, ausgeglichenen Fahrweise. Erfahrungsberichte aus der Praxis zeigen, dass selbst erfahrene Kraftfahrer durch ein solches "Gelassenheitstraining" deutliche Kraftstoffeinsparungen erzielen (bis zu 20 %), und zwar ohne dass sich die erreichte Durchschnittsgeschwindigkeit vermindert. Auch in einer bei den Hamburger Wasserwerken durchgeführten Studie (Lau et al. 2005) zeigten sich positive Effekte (z. B. ein um 5,7 % geringerer Durchschnittsverbrauch; positive Resonanz der Trainings bei den Teilnehmern). Außerdem reduzierte das Training in einer entsprechenden Wirksamkeitsuntersuchung der Verkehrssicherheit abträgliche Verhaltensweisen (Fahrfehler, Regelverstöße) und Einstellungen (Geiler et al. 2008). Sicherheitstrainings und Kurse zur gelassenen, Kraftstoff sparenden Fahrweise werden von einer Vielzahl von Verkehrssicherheitsorganisationen angeboten, so z. B. von Automobilclubs und der Deutschen Verkehrswacht. Viele Berufsgenossenschaften und andere Unfallversicherungsträger beteiligen sich an den Teilnehmergebühren für diese Veranstaltungen. Informationen über die Lage von Trainingsplätzen und die durchführenden Organisationen sind beim Deutschen Verkehrssicherheitsrat (DVR) bzw. dem zuständigen Unfallversicherungsträger zu erhalten.

Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de