Verhalten, Verhaltensfehler
Fehler können an verschiedenen Stellen des Handlungsablaufs auftreten: bei der Wahrnehmung und Beurteilung der Situation (z. B. Einschätzung einer Kurve durch einen Autofahrer), bei der Entscheidung zwischen mehreren möglichen Aktionen (z. B. Bremsen, Beschleunigen) und bei der Ausführung der Aktion (z. B. zu starkes, zu schwaches Bremsen).
Fehlerhaftes und sicherheitsabträgliches Verhalten von Mitarbeitern wird häufig mit folgender Formel erklärt: "Nicht wissen, nicht können, nicht wollen". Daher versucht man oft, durch Unterweisung, Schulung und Aufklärung über Gefährdungen und mögliche Folgen für Gesundheit und Sicherheit zu informieren. Appelle, Ermahnungen, Lob, Tadel und lerntheoretisch aufgebaute Verstärkerprogramme (z. B. Prämiensysteme) sollen zu sicherem Verhalten motivieren. Auch Sicherheitszirkel und Gesundheitszirkel sowie andere gruppenbezogene und partizipative Ansätze werden mit diesem Ziel eingesetzt.
Zweifellos können derartige Bemühungen das Wissen, die Fertigkeiten und Einstellungen der Mitarbeiter verbessern. Allerdings greift eine Konzeption, die die Probleme ausschließlich im "Nicht wissen, nicht können, nicht wollen" der Mitarbeiter sieht, zu kurz. Denn sie unterstellt,
- dass die vorausgegangenen und beobachtbaren Handlungsfehler, Fehleinschätzungen usw. die alleinigen Unfallursachen sind
- dass die Ursachen für Fehlverhalten ausschließlich beim Mitarbeiter liegen
- dass sich Handlungsfehler vermeiden lassen, wenn man den Mitarbeiter nur intensiv genug über Gefahren informiert und zu fehlerfreiem, d. h. sicherem Arbeiten motiviert.
Quellen
www.arbeit-und-gesundheit.de