Mitarbeiterführung, Mitarbeiterbeteiligung

Beim Qualitätsmanagement ist die Einbeziehung der Mitarbeiter zunehmend die Regel. Sie erhalten mehr Entscheidungsbefugnisse und Verantwortung, sind stärker eingebunden und haben eine mehr gestaltende Rolle. Auf die Organisation und Durchführung von Sicherheitsarbeit hingegen hat sich diese veränderte Auffassung bislang nur wenig ausgewirkt. Nach wie vor wird den Mitarbeitern hier oft eine weitgehend passive Rolle zugewiesen. Sie werden häufig nur als Informationsempfänger betrachtet, die es mit Hinweisen, Appellen und Ermahnungen zu versorgen gilt. Dahinter steht die Auffassung, dass sich Menschen automatisch richtig verhalten, wenn sie die richtigen Informationen erhalten. Erfahrungen und Kompetenzen der Mitarbeiter werden bei der traditionellen Sicherheitsarbeit noch zu selten einbezogen. Sie läuft daher Gefahr, die Lebenswirklichkeit der Menschen außer Acht zu lassen. Außerdem wird eine Sicherheitsarbeit, der in weiten Bereichen immer noch die Vorstellung vom Menschen als einer Reiz-Reaktions-Maschine zu Grunde liegt, leicht als entmündigend empfunden. Denn sie steht im Widerspruch zum modernen Bild des Menschen als Individuum, das selbstverantwortlich handeln kann und über Entscheidungsspielräume verfügt. Hinzu kommt, dass sich ein Wertewandel vollzogen hat, der von der Sicherheitsarbeit noch zu wenig zur Kenntnis genommen wird. Während früher Arbeit hauptsächlich dazu diente, materiellen Verdienst und Prestige zu erreichen, spielen heute Aspekte wie Selbstverwirklichung und Persönlichkeitsentwicklung eine entscheidende Rolle. Ansprüche an die Arbeit wie Kreativität, Selbstentfaltung und die Möglichkeit, seine Fähigkeiten einzubringen, haben auch in der jüngeren Generation zugenommen. Sicherheitsarbeit muss um partizipative Ansätze ergänzt werden. Sie kann die Mitarbeiter nicht mehr nur als Versicherte sehen, die vor Unfällen und Gesundheitsschäden geschützt werden müssen. Mitarbeiter besitzen Kompetenzen und Fähigkeiten, verfügen über Erfahrungen aus diversen Lebensbereichen, kennen ihren Arbeitsplatz und Aufgabenbereich und sind für diesen Bereich Experten. Als solche sollten sie an der Sicherheitsarbeit beteiligt werden. Die Beschäftigten sind nicht länger als passive Empfänger von Informationen zu betrachten. Sie müssen als Akteure gesehen und als gleichberechtigt ernst genommen werden, mit einem Recht auf eine eigene Meinung. Moderne Sicherheitsarbeit sollte auch außerberufliche Interessen, Erfahrungen und Fähigkeiten der Mitarbeiter nutzen, besonders im Hinblick auf angestrebte Verhaltensänderungen. Verhalten ist in großem Maße von persönlichen Einstellungen, Überzeugungen und Werthaltungen abhängig. Diese können aber nicht von außen eingegeben werden, sondern müssen sich im Menschen entwickeln. Erforderlich dafür sind gedankliche Auseinandersetzung und eigene Aktivität. Ein solches Engagement der Mitarbeiter kann nicht dienstlich angeordnet werden, es erfordert Aufgeschlossenheit. Die Voraussetzungen dafür scheinen günstig, dürfte doch bei vielen Menschen ein grundsätzliches Interesse an den eigenen Arbeitsplatzbedingungen und an Themen des Gesundheitsschutzes oder beispielsweise des Straßenverkehrs vorhanden sein. Der Betrieb kann dieses Interesse durch geeignete Impulse und Rahmenbedingungen für problemorientierte und zielgerichtete Aktivitäten nutzen (Förderung gesundheitsbewussten Freizeitverhaltens). Partizipative Arbeitsformen lassen sich bei einer Vielzahl von Gesundheits- oder Sicherheitsthemen anwenden. Fachkräfte für Arbeitssicherheit haben dabei eine wichtige Aufgabe. Sie besteht z. B. darin, Sachinformationen zur Verfügung zu stellen, die Projekte zu initiieren, zu beraten und zu koordinieren.

Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de