Holzschutzmittel
Bei der Behandlung von Holz werden je nach angestrebter Schutzwirkung verschiedene Präparate eingesetzt: Holzschutzmittel, Brandschutzmittel, Wetterschutzmittel und Holzveredelungsmittel. Holzschutzmittel dienen dem chemischen Holzschutz. Sie können sowohl vorbeugend als auch bekämpfend eingesetzt werden. Die heute üblichen Holzschutzmittel enthalten meist eine Kombination verschiedener Wirkstoffe, gelöst in Wasser oder organischen Lösemitteln. Dazu kommen weitere Komponenten wie Netzmittel, Fixiermittel, Korrosionsinhibitoren, Farbstoffe, Pigmente und Bindemittel.
Für tragende Holzbauteile dürfen nur Holzschutzmittel angewendet werden, die vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) in Berlin ein Prüfzeichen erhalten haben: "DIBt-Holzschutzmittel". Für den vorbeugenden Schutz nichttragender Holzbauteile gegen Verfärbungen, Fäulnisbildung und Schadinsekten sind die Holzschutzmittel mit dem Gütezeichen RAL der Gütegemeinschaft Holzschutzmittel e.V., Frankfurt, vorgesehen: "RAL-Holzschutzmittel". Beide Holzschutzmittelgruppen werden in wasserlösliche Salze mit anorganischen Wirkstoffen und in ölige (lösemittelhaltige) Holzschutzmittel mit organischen Wirkstoffen eingeteilt.
Holzschutzmittel ohne Prüfbescheid oder -zeugnis werden von Fachmännern üblicherweise nicht verwendet. Auch der Endverbraucher sollte diese Produkte nicht erwerben, da sie keiner Prüfung auf Wirksamkeit und auch keiner gesundheitlichen Bewertung unterzogen worden sind.
Wasserlösliche Holzschutzmittel
Wasserlösliche Holzschutzmittel umfassen im Einzelnen:
- B-Salze (anorganische Borverbindungen)
- SF-Salze (Silicofluoride)
- CKB-Salze (Chrom-Kupfer-Bor-Verbindungen)
- CKF-Salze (Chrom-Kupfer-Fluor-Verbindungen)
- CFB-Salze (Chrom-Fluor-Bor-Verbindungen)
- Kupfer-HDO-Verbindungen
- Sonderpräparate.
Chrom(VI)-Verbindungen sind in Form atembarer Stäube und Aerosole als krebserzeugend eingestuft. Neben der Krebsgefahr bestehen beim Umgang mit chromathaltigen Holzschutzmitteln auch akute Gefahren. Auf Grund des meist sehr niedrigen pH-Wertes der Lösungen haben diese Produkte eine ätzende Wirkung, die zu sehr schlecht heilenden Wunden führen kann. Darüber hinaus können Chrom(VI)-Verbindungen Allergien der Haut hervorrufen.
Neuere Holzschutzmittel, z. B. auf Kupfer-HDO-Basis, sind noch nicht endgültig beurteilt. Es ist aber davon auszugehen, dass diese Mittel toxikologisch günstiger zu bewerten sind als die chrom(VI)-haltigen Produkte.
Chromathaltige Holzschutzmittel
Chromathaltige Holzschutzmittel dürfen nicht durch Streichen und Spritzen bzw. in Sprühtunneln aufgetragen werden, um Aerosolbildung zu vermeiden. Beim Verarbeiten ist Augenschutz - bei fluorhaltigen Präparaten mit Kunststoffgläsern - zu tragen. Wenn das Auftreten von Stäuben bzw. Aerosolen nicht ausgeschlossen werden kann, muss Atemschutz mit Partikelfilter P2 benutzt werden. Darüber hinaus sind beim direkten Umgang mit den Mitteln Schutzhandschuhe aus Polychloropren oder Butylkautschuk und ggf. Gummischürzen zu tragen. Unbedeckte Hautpartien sind vor Arbeitsaufnahme mit Wasser abweisenden, fetthaltigen Schutzcremes einzureiben.
Ölige Holzschutzmittel
Ölige Holzschutzmittel sind im Einzelnen:
- Teerölpräparate
- lösemittelhaltige Präparate
- bindemittelfreie Präparate (bzw. mit sehr geringem Bindemittelgehalt)
- bindemittelhaltige, pigmentfreie Präparate
- farbig pigmentierte Präparate
- Sonderpräparate, vorzugsweise für stationäre Anlagen
- Sonderpräparate, ausschließlich für stationäre Druckanlagen
- steinkohlenteerölhaltige Präparate.
Die lösemittelhaltigen Präparate haben einen hohen Anteil an Kohlenwasserstoffen. Ihre Wirksamkeit gegen Pilze und Insekten beruht auf organischen Wirkstoffen. Während man früher meist Pentachlorphenol und Lindan eingesetzt hat, sind diese Stoffe heute wegen ihrer erwiesenen gesundheitsschädigenden Wirkung durch andere organische Wirkstoffe ersetzt worden, die nach Angaben der Hersteller bedeutend weniger gesundheitsgefährlich sind. Im Wesentlichen werden synthetische Pyrethroide (Permethrin, Deltamethrin, Cypermethrin), Azole (Tebuconazol, Propiconazol) und Dichlofluanid eingesetzt.
Neben den lösemittelhaltigen Holzschutzmitteln zählen auch die reinen Steinkohlenteeröldestillate zu den öligen Mitteln. Sie dürfen nur für Hölzer im Außenbereich eingesetzt werden. In Innenräumen sind sie schon wegen des starken Eigengeruchs nicht zu empfehlen. Die Mittel sind in stationären Anlagen einzubringen. Sind die Hölzer kesseldruckimprägniert worden, dann können sie auch dem Erdkontakt oder dem ständigen Kontakt mit Wasser ausgesetzt werden (Anwendungsbeschränkungen durch die Teerölverordnung).
Der richtige Umgang mit öligen Holzschutzmitteln
Beim Umgang mit öligen Holzschutzmitteln stehen die Gefährdungen durch die Lösemittelgemische im Vordergrund. Symptome nach Einatmen dieser Lösemittel können Kopfschmerzen, Müdigkeit und Benommenheit bis zur Bewusstlosigkeit sein. Die in den Mitteln enthaltenen organischen Wirkstoffe sind in den Produkten meist nur in einer Konzentration von 1-2 % enthalten. Sie können vor allem beim Bekämpfen von Lebendbefall in tragenden Holzkonstruktionen zu einem Innenraumluftproblem werden und hier bei Aufnahme auch nur kleinster Mengen zu Gesundheitsschäden führen.
Schwerste Gesundheitsschäden sind aufgetreten, wenn ölige Holzschutzmittel unsachgemäß oder in zu großen Mengen aufgetragen wurden.
Der Lösemittelgehalt der Produkte liegt - je nachdem, ob noch andere Inhaltsstoffe wie Bindemittel und Pigmente enthalten sind - zwischen 60 und 90 %.
Gesundheitliche Beschwerden sind auch durch Haut- und Augenkontakt möglich, wobei es zu Reizungen kommen kann. Hautkontakt mit steinkohlenteerölhaltigen Präparaten kann Hautkrebs hervorrufen.
Grundsätzlich sollte das Imprägnieren mit lösemittelhaltigen Holzschutzmitteln in stationären Anlagen vorgenommen werden. Auf der Baustelle darf nur eine Nachbehandlung der Hölzer erfolgen. Beim Verarbeiten von lösemittelhaltigen Mitteln - besonders bei bekämpfenden Maßnahmen - ist Atemschutz mit Kombinationsfilter A2/P2 zu benutzen.
Muss bei der Arbeit mit Spritzern oder Aerosolen gerechnet werden, ist eine Schutzbrille oder ein Gesichtsschutzschirm zu tragen. Darüber hinaus sind Schutzhandschuhe aus Nitril erforderlich. Auf alle kontaktgefährdeten Hautpartien sollten Öl und Fett abweisende Hautschutzcremes aufgetragen werden.
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Quellen
www.arbeit-und-gesundheit.de