Anstrichstoffe, Beschichtungsstoffe

Die Beschichtung ist ein Verfahren, mit dem auf Werkstücke oder Trägerbahnen fest haftende Schichten aufgebracht werden, die eine rein dekorative, eine mechanische, witterungsbeständige oder auch eine chemische Schutzfunktion aufweisen können. Es lassen sich verschiedene Beschichtungsverfahren unterscheiden: Aufdampfen, Aufspritzen, Aufrollen, Aufpinseln, Tauchen usw. Anstrichstoffe (Farben, Lacke) sind definiert als flüssige bis pastenförmige Beschichtungsstoffe, die vorwiegend durch Streichen oder Rollen, teilweise auch im Spritzverfahren, aufgetragen werden.

Welchen Nutzen haben Anstrichstoffe? Woraus bestehen Anstrichstoffe?

Anstrichstoffe dienen der Sachwerterhaltung, der Hygiene, der Verschönerung usw. und bestehen aus Bindemitteln, Löse- oder Dispergiermitteln, Pigmenten oder Farbstoffen, Füllstoffen, Weichmachern und anderen Additiven, z. B. Fungiziden (siehe auch Holzschutzmittel). Die Anstriche ergeben nach dem Auftragen und Trocknen einen geschlossenen, auf der Unterlage haftenden, festen Film. Bei mehrschichtigen Beschichtungen spricht man von einem Beschichtungssystem, z. B. Epoxidharzsysteme. Die Produkte werden häufig nach der Art der enthaltenen Bindemittel benannt, z. B. Alkydharzlackfarben, Siliconharzfarben, Dispersionslackfarben, Dispersionsfarben, Acryllacke usw.

Viele Lacke (Beschichtungen auf Basis organischer Bindemittel) enthalten organische Lösemittel wie Aromaten oder aliphatische Kohlenwasserstoffe. Es gibt sie aber auch auf wässriger Basis, z. B. Dispersionslackfarben, wasserverdünnbare Klarlacke oder Polymerisatharzfarben. Bei den Farben geht der Trend eindeutig zu den wässrigen Systemen (Dispersionsfarben).

Die wasserlöslichen Lösemittel (Ether, Ester, Glykole, Alkohole) in Dispersionsprodukten besitzen auf Grund ihres geringen Anteils keine konservierende Wirkung; daher werden den Dispersionsprodukten geringe Anteile an Konservierungsstoffen, z. B. Formaldehyd, Formaldehydabspalter oder Isothiazolinonderivate, zugesetzt ("Topfkonservierer"). Trotzdem sind die wässrigen Systeme den lösemittelhaltigen Produkten vorzuziehen. In den stark lösemittelhaltigen Beschichtungen sind auf Grund des hohen Lösemittelanteils (bis 90 %) keine Konservierungsstoffe enthalten. Die Lösemittel bestehen hier in der Regel aus wasserunlöslichen Kohlenwasserstoffen.

Auch bezüglich der Gesundheitsgefahren sind die Produkte sehr unterschiedlich. Wässrige Beschichtungen sind meist ungefährlich. Bei Anstrichstoffen auf der Basis von wasserunlöslichen organischen Lösemitteln können aber nicht zu unterschätzende Gefährdungen auftreten (s. dazu Kohlenwasserstoffe, Aromaten, Lösemittel).

Welche Schutzmaßnahmen sind bei Anstrichstoffen erforderlich?

Je nach Lösemitteln sind unterschiedliche Schutzmaßnahmen erforderlich. Es sollte grundsätzlich - auch bei wässrigen Produkten - für gute Lüftung (Abbildung) gesorgt werden. Bei stark lösemittelhaltigen Farben und Lacken können Absauganlagen erforderlich sein. Der Ex-Schutz ist zu beachten. Bei den wässrigen Systemen ist Atemschutz (Partikelmaske P2 (weiß)) nur im Spritzverfahren erforderlich. Dagegen müssen bei Produkten auf der Basis organischer Lösemittel im Handanstrich manchmal Gasfilter A (braun), im Spritzverfahren häufig Kombinationsfilter A-P2 (braun/weiß) getragen werden. Darüber hinaus sind bei möglichem Hautkontakt Chemikalienschutzhandschuhe zu benutzen, bei kohlenwasserstoffhaltigen Produkten aus Nitrilkautschuk.

Vielen Produkten werden vor der Verarbeitung - besonders bei der Anwendung im Spritzverfahren - noch Verdünnungsmittel zugegeben. Die von den Verdünnern ausgehenden Gefährdungen sind dann ebenfalls zu berücksichtigen. Zur Entfernung von alten Beschichtungen werden neben mechanischen Verfahren oft Abbeizmittel verwendet.


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Quellen

www.arbeit-und-gesundheit.de