„Schlaf ist ein Thema“ – auch in der Arbeitswelt

Zu kurz, zu schlecht, nicht erholsam. Wird der Schlaf vernachlässigt, kommen Beschäftigte im Arbeitsalltag kaum zur Ruhe. Welchen Einfluss der Schlaf auf Gesundheit, Leistungsfähigkeit und Zufriedenheit hat, ist vielen nicht bewusst. Ziel der Kampagne #ausruhezeichen bei dem Unternehmen T-Systems ist es, Wege aufzuzeigen, wie Menschen ihr individuelles Gesundheitsverhalten und -bewusstsein gerade mit Blick auf den Schlaf stärken können. Andreas Franke steuert die Kampagne und erzählt im Interview, welchen Stellenwert das Thema Schlaf im Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) von T-Systems hat.

  Beim Schlaf machen wir alle unsere persönlichen Erfahrungen. Geht es Ihnen manchmal auch so, dass Sie denken: Was habe ich eigentlich zwischen zwei und vier gemacht?

 Andreas Franke: Nein, tatsächlich nicht. Über die Zeit habe ich mir eine relativ gute Schlafroutine selbst beigebracht. Das heißt, ich schlafe relativ schnell ein und in der Regel im Normalfall tatsächlich auch durch.


  Schlafroutine ist hier das Schlüsselwort?

 Andreas Franke: Mehr denn je wird deutlich, dass die Digitalisierung künftig entscheJa, auf jeden Fall. Schlaf ist – neben Bewegung und Ernährung – grundsätzlich ein wichtiger Baustein der Regeneration für Körper und Geist. Ein Drittel unseres Lebens schlafen wir, das zeigt uns, der Schlaf ist etwas Besonderes für den Menschen.


  Das Ziel Ihrer Kampagne #ausruhezeichen ist es, Schlaf und Erholung für die T-Systems-Beschäftigten zu verbessern. Wie kamen Sie auf das Thema?

 Andreas Franke: Guter Schlaf und Erholung haben wir im Gesundheitsmanagement aufgenommen, da wir die Wichtigkeit dieses Themas, neben dem Thema mentale Gesundheit, betonen möchten. Im Health- &-Safety-Management von T-Systems werden schon über zehn Jahre hinweg unterschiedliche Kennzahlen wie beispielsweise Krankenstand, Altersstruktur und Ergebnisse aus Mitarbeiterbefragungen betrachtet und evaluiert. Diese haben uns dann Aufschluss über verschiedenste Belastungen der Beschäftigten gegeben. Psychische Belastungen und auch die Work-Life-Balance waren immer wesentliche Indizien für unsere BGM-Arbeit. Aufgrund dieser Kenntnisse, gepaart mit einschlägigen Studien, konnten wir das Thema Schlaf fokussieren. 80 Prozent aller Erwerbstätigen in Deutschland leiden unter Schlafstörungen. Rein statistisch betrachtet wären rund 9.000 Beschäftigte von T-Systems, inklusive der Tochterunternehmen, von Schlafstörungen betroffen. 9.000 Gründe, um sich dem Thema gesunder und erholsamer Schlaf für die Kolleginnen und Kollegen anzunehmen.


#ausruhezeichen
Die Kampagne #ausruhezeichen ist ein Gemeinschaftsprojekt von T-Systems, der Barmer sowie dem Institut für Betriebliche Gesundheitsberatung (IFBG) und hat sich zum Ziel gesetzt, Schlaf und Erholung durch gesundheitsförderliche Maßnahmen für die T-Systems-Beschäftigten erlebbar zu machen. Das BAD-Gesundheitsmanagement ergänzt das Angebot durch das #ausruhecoaching – einer individuellen telefonischen Schlafberatung für Beschäftigte.

 

  „Schlafen bei der Arbeit bleibt verpönt“, schrieb die ZEIT 2014 zum Powernapping. Wie sieht es denn 2021 aus?

 Andreas Franke: Am Anfang waren die Kolleginnen und Kollegen eher skeptisch. Schlaf in der Arbeitswelt hat in Deutschland keine Kultur. Durch COVID-19 und Homeoffice kam plötzlich ein anderer Blick auf das Thema. Wir konnten unter anderem Powernapping gut platzieren, weil man bei seinem „Nap” zu Hause nicht unter Beobachtung steht. Erst vor Kurzem haben wir mehrere Online-Sessions durchgeführt, in denen Schlafexperten unseren Beschäftigten das Powernapping, also den Kurzschlaf zwischendurch, nähergebracht haben.


  Und, wie haben die Mitarbeitenden das angenommen?

 Andreas Franke: Sehr gut. Alle Sessions waren komplett ausgebucht. Wir haben dann auch noch einen TippClip, eine kurze Videoanleitung, produziert, für alle diejenigen, die an den Terminen nicht teilhaben konnten.


  Schlafstörungen können unterschiedliche Ursachen haben. Wie können Sie unterstützen?

 Andreas Franke: Wir verfolgen mehrere Ansätze. Zum einen setzt BAD für uns das #ausruhecoaching, eine telefonische Beratung durch Schlafexperten, um. Uns war es wichtig, dass unsere Beschäftigten sich professionell beraten lassen können, und zwar zu den unterschiedlichen Ursachen bei Schlafproblemen. Innerhalb des Coachings beraten Betriebsärzte, Psychologen aus der Mitarbeiter- und Führungskräfteberatung sowie auch BGF-Experten von BAD. Zum anderen qualifizieren wir eigene Beschäftigte zu sogenannten Ausruhebotschaftern. Im Rahmen von zwei halbtägigen Workshops können sich interessierte Beschäftigte rund um das Thema Schlaf informieren und anschließend in ihren Teams und Netzwerken qualifizierte Infos und Hilfsangebote vermitteln.
Letztendlich lebt und wächst die Kampagne vom Interesse unserer Kolleg*innen, aber auch durch die hervorragende Unterstützung durch die BARMER Krankenkasse und unseren Dienstleistern, dem IFBG (IFBG.eu) und Ihren Experten von BAD.


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  Manchmal gibt es auch äußere Faktoren, auf die ich keinen Einfluss habe. Dies kennen junge Eltern, die den guten Schlaf mit der Zeit wieder neu erlernen können, oder?

 Andreas Franke: Ja. Ich glaube auch, dass man Schlaf dann tatsächlich erlernen kann. Oder wer Kleinkinder hat, eignet sich selbst einen anderen Schlafrhythmus an und nimmt sich tagsüber eine kurze Zeit für das Powernapping. Hier geht es nicht darum, ein oder zwei Stunden zu schlafen, sondern in 15 bis 20 Minuten auszuruhen.


  Welche Tipps für den guten Schlaf haben Sie noch?

 Andreas Franke: Schauen Sie sich die Schlafumgebung an. Gibt es irgendwelche Störquellen, wie Fernseher, PC und Smartphone? Letzteres sollte man ausschalten, wenn diese Dinge im Schlafzimmer verbleiben müssen. Halten Sie größtmögliche Regelmäßigkeit im Hinblick auf die Schlafzeiten ein und versuchen Sie, jeden Tag zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen beziehungsweise aufzustehen. Reduzieren Sie ungefähr anderthalb Stunden vor dem Schlafengehen die Flüssigkeitszufuhr, damit sie in der Nacht nicht vom Blasendruck geweckt werden. Probieren Sie intensiven Sport mal morgens anstatt abends, denn das macht wach. So pushen Sie sich vor dem Schlafengehen nicht noch auf.

Besonders wichtig: Haben Sie keine Scheu, sich durch Experten oder den Hausarzt beraten zu lassen. Holen Sie sich Hilfe, wenn die Schlafqualität über längeren Zeitraum nicht ausreichend ist


  Wie misst man die Schlafqualität?

 Andreas Franke: Also entweder geht der Weg tatsächlich ins Schlaflabor. Oder man arbeitet mit mobilen Trackern. Über einen Dienstleister konnten wir so in einer etwas kleineren Kampagne mit 250 Beschäftigten deren Schlafqualität messen. Der Tracker wird auf die Brust geklebt und misst 48 Stunden – nicht nur den Schlaf. Anschließend erhalten die Beschäftigten ihre Auswertung.


  Was möchten Sie anderen Unternehmen empfehlen?

 Andreas Franke: Zunächst finde ich es wichtig, über das Thema Schlaf im Kontext des Betrieblichen Gesundheitsmanagements nachzudenken. Es betrifft vielleicht nicht alle Beschäftigten, aber ähnlich wie die Standardthemen Ernährung, Bewegung und so weiter ist auch der Schlaf relevant. Mit Blick auf den demografischen Wandel: Unsere Beschäftigten müssen immer länger arbeiten. Sie sollen auch in der Rente noch ein gutes und langes Leben haben. Und: Je ausgeruhter und entspannter Beschäftigte sind, desto leistungsfähiger und konzentrierter sind sie bei der Arbeit, desto mehr Spaß hat man dann auch.


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