„Tu deinem Leib etwas Gutes, damit deine Seele Lust hat, darin zu wohnen.“ Dieser weise Spruch von Spaniens Schutzpatronin Teresa von Ávila könnte und sollte ab sofort auch mein Lebensmotto werden. Denn so wie bislang kann es nicht mehr weitergehen.
Als junger Familienvater in den Dreißigern ist die Tagesplanung klar. Morgens zwischen 6:00 und 6:30 Uhr klingelt mein Wecker. Nach dem Aufstehen wecke ich beide Kinder und ziehe sie für den Kindergarten an. Etwas gehetzt – schon wieder haben die Kleinen getrödelt – kommen wir wahlweise zu Fuß oder mit dem Fahrrad an der Kita an. Ein Kuss, eine Umarmung, ein Blick auf die Uhr. Das erste virtuelle Meeting im Job steht gleich an. Los geht´s an den heimischen Arbeitsplatz. Die Uhrzeiger ticken unermüdlich weiter. Am Nachmittag sehen wir uns als Familie wieder.
Durchgetaktete Tage
Mein Arbeitstag: Berufliche Verabredungen, genug Zeit für die Produktion von neuem spannendem, abwechslungsreichem und sinnstiftendem Content im Bereich des Gesundheits- und Arbeitsschutzes: Texte, Fotos, Videos und Podcasts. Zwischendurch mal eine kurze Verschnauf- und Denkpause. Und plötzlich Nachmittag! Mit den beiden Kindern gehen wir tageweise zum Turnen und Schwimmen oder auf einen Spielplatz, treffen Kinderfreunde oder verbringen Zeit in der Natur oder im Garten. Meine Partnerin und ich wechseln uns bei den privaten Terminen gut und gerecht ab. Jeder hat einen freien Nachmittag.
Nachmittags und abends Haushalt und weitere Verpflichtungen, Kinder ins Bett bringen. Spät ist es geworden. Mal wieder keine Kraft für Sport, Entspannung, ein gutes Buch, geschweige denn für ein tiefsinniges Gespräch mit meiner Partnerin, der Familie oder Freunden. Ab ins Bett! Denn: Unser Kind wacht in der Nacht mehrfach wieder auf, reißt uns aus dem wichtigen Tiefschlaf. Morgens bin ich buchstäblich gerädert. Das Aufstehen fällt schwer.
Wo bleibt die Gesundheit?
So schön die Tage in der Arbeit und mit den Kindern auch sind und neue Energie durch viele schöne Momente schenken: Irgendwie habe ich das Gefühl, dass mein Ich zu kurz kommt. Meine Gesundheit, mein Körper, meine Seele.
Stress, schlechter Schlaf, eher wenig Bewegung: Meine Gesundheitsthemen kenne und spüre ich natürlich. Nur: Wie schaffe ich es, das Ruder herumzureißen? Einem guten Zufall verdanke ich es, ein Messgerät auszuprobieren, das meine Gesundheit vermessen kann. Bevor die Messung beginnt, beantworte ich online einige Fragen, u.a. zu meinen Ernährungs-, Sport- und Schlafgewohnheiten. Angaben, die für die spätere Analysephase elementar sind.
Das Experiment beginnt
Ein kleines Gerät klebe ich für die Messung unter meine linke Brust. Schon nimmt der Sensor seine Arbeit für 48 Stunden auf und begleitet mich unauffällig, unabhängig davon, was ich mache und wo ich mich aufhalte. Tag und Nacht misst er meine Herzfrequenz, Alltagsaktivitäten oder auch meinen Schlaf. Schon nach kurzer Zeit spüre ich das Gerät nicht mehr, alles wie vorher tun.
Eine Vibration macht mich nach zwei Tagen darauf aufmerksam, dass die Messzeit beendet wurde, ein kleines Päckchen schicke ich unkompliziert per Post zum Dienstleister und erhalte nach wenigen Tagen meinen persönlichen Report und einen Termin mit Nils Neumann, Sportwissenschaftler und Berater Gesundheitsmanagement bei BAD.
Das systemische Beratungsgespräch: Viele Fragen, selbst gegebene Antworten
Nils Neumann stellt mir im Analysegespräch viele Fragen zu meinem Alltag. Z.B. wie ich gewisse Situationen empfinde, und wie ich Herausforderungen lösen will. „Es ist wichtig, dass Du intrinsisch motiviert bist. Möchtest Du beispielsweise als Vater gerne Deine Enkel kennenlernen oder auch mit ihnen und Deinen Kindern im hohen Alter noch schöne Momente gemeinsam erleben? Durch intrinsische Motivation fällt es Dir leichter, bestimmte Aufgaben zu erledigen, Tätigkeiten aufzunehmen und so Deine Themen selbst zu lösen. So steigt die Chance, dass Du Veränderungen erleben wirst“, sagt er.
Wir sehen uns im virtuellen Beratungsraum die Ergebnisse zu den Rubriken Aktivität/Fitness, Belastung & Entspannung, Schlaf und Risiko für einen Schlaganfall, Herzinfarkt und Diabetes mellitus an. Ein erstes Zwischenergebnis: Kein Grund zur Sorge, aber ein paar Punkte sollte ich im Blick behalten, rät Neumann.
Thema Stress: Anhand der Messdaten und der Antworten im Fragebogen könne er erkennen, dass ein Ungleichgewicht zwischen Sympathikus und Parasympathikus bestehe, also zwischen Anspannung und Entspannung. Sympathikus und Parasympathikus sind Teil des vegetativen Nervensystems. Sie sind funktionell gesehen meist Gegenspieler: Während der Sympathikus den Organismus auf eine Aktivitätssteigerung einstellt, überwiegt der Parasympathikus in Ruhe- und Regenerationsphasen.
Mögliche Wege in die Entspannung: Autogenes Training schlage ich vor, doch laufe ich wie in der Vergangenheit Gefahr, dabei einzuschlafen. Ein gutes Buch am Abend, Spaziergänge im Wald oder auch morgens und/oder abends Meditieren. Die Apps „7Mind“ oder „Calm“ seien hier sehr zu empfehlen. Der zeitliche tägliche Aufwand fürs Meditieren: zehn bis 15 Minuten. Meine Einschätzung: Meditieren sollte ich trotz engen zeitlichen Korsetts schaffen und möchte ich gerne testen, wenn es mir wirklich, wie Nils Neumann aus eigener Erfahrung berichtet, viel Kraft und Energie für den ganzen Tag liefert. Tipp: Viele gesetzliche Krankenkassen beteiligen sich finanziell an der kostenpflichtigen mobilen Anwendung „7Mind“.
Thema Schlaf: Klar wird in der Analyse, dass meine Tiefschlafphasen nicht sehr ausreichend sind. Gerade in dieser Zeit kann sich der Körper besonders gut regenerieren, sagt Nils Neumann. Wie ich den Status quo verbessern kann, fällt mir allerdings schwer zu formulieren. Es ist schier unmöglich, solange die Kinder noch klein sind und damit regelmäßig die Tiefschlafphasen unterbrechen. Selbst wenn meine Partnerin und ich uns bei den Nächten mit den Kindern abwechseln und in getrennten Räumen oder Etagen schlafen, wache ich immer mal wieder auf, um zu lauschen, ob es den Kindern gut geht.
Diesen Rhythmus werde ich meiner Meinung nach für die nächste Zeit nicht ändern können. Worüber ich nachdenken sollte: Kaffeekonsum kann mit einer Wirkung von ca. fünf Stunden (mit großen individuellen Schwankungen) den Schlaf negativ beeinträchtigen, erklärt Neumann. Es wird mir nicht schwerfallen, die letzte Tasse Kaffee ab sofort am frühen Nachmittag zu genießen.
Thema Bewegung und Ernährung: Von allen Personen in meinem Umfeld werde ich als dünn bezeichnet und ich fühle mich wohl in meiner Haut., Das Ergebnis des Body-Mass-Indizes (BMI) überrascht mich daher schon ein wenig. Bestätigt wird der BMI bereits vor der Sensormessung durch das Verhältnis meiner Taille zur Hüfte (Waist-to-Hip-Ratio). Dieser Wert dient in der Medizin dazu mögliche Gesundheitsrisiken einzuschätzen, insbesondere von Herz-Kreislauf-Erkrankungen durch Übergewicht.
Meine Ernährung würde ich jedoch als überwiegend gesund und ausgewogen bezeichnen. Mein erster Lösungsansatz: Den Abendsnack wird es nicht mehr regelmäßig geben! Ein weiterer Tipp des BAD-Experten: „Versuche mehr Bewegung in den Alltag zu integrieren. Dafür musst Du nicht zwingend ins Fitnessstudio oder in einen Sportverein gehen. Es genügt, täglich durch kurze Bewegungseinheiten auf mindestens mal 10.000 Schritte und laut der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Sportmedizin und Prävention auf zusätzlich rund 150 Minuten körperliche Aktivität pro Woche zu kommen. Beispielsweise morgens, bevor alle wach sind, in der Mittagspause oder nachmittags. Setze Dir fixe Blöcke in Deinen Kalender, dass nichts dazwischenkommt.“ Wer gezielt Gewicht abnehmen möchte, sollte 13.000 Schritte täglich gehen und mindestens 300 Minuten pro Woche moderat aktiv sein.
Auch sollte ich probieren, maximal 30 Minuten am Stück zu sitzen. Wie sagt man so schön: Sitzen ist das neue Rauchen! Und auch wenn ich es durchaus bei konzentriertem Arbeiten in schöner Regelmäßigkeit vergessen habe, im Stehen zu arbeiten, so werde ich mir jetzt mit meinem Smartphone einen Timer setzen, der mich daran erinnert.
Risiko für einen Schlaganfall, Herzinfarkt und Diabetes mellitus: Durch die oben genannten, erarbeiteten Maßnahmen trage ich dazu bei, die vorhandenen Risikofaktoren, die zu dem erhöhten Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Diabetes führen, gleichzeitig minimiere – quasi zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen.
Insgesamt bin ich nach dem Gespräch sehr motiviert, eine gesündere Haltung schnellstens herbeizuführen – zum Wohle von mir selbst und meiner Familie. Ich habe nur ein Leben. Einige Vorsätze, auch wenn noch gar nicht das neue Jahr begonnen hat, habe ich für mich gefasst.